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Zum Thema „Gewichtsreduktion bei Übergewicht“ existieren unzählige Informationen und praktische Tipps, aber auch das Gegenteil kommt gar nicht so selten vor: Patient:innen brauchen Ihren Rat, wie sie zunehmen können. Gerade bei konsumierenden Erkrankungen wie z. B. bei Krebserkrankungen, ALS, Chorea Huntington, AIDS, Kachexie, haben Betroffene Schwierigkeiten, ihren erhöhten Energie- und Nährstoffbedarf zu decken. Hilfreiche Anleitungen zu finden, die zeigen, wie man dauerhaft Gewicht aufbauen kann, ist gar nicht so leicht. Daher möchten wir Ihnen mit dem nachfolgenden Artikel wertvolle Informationen zur Verfügung stellen, wie Ihre Patient:innen mit Hilfe von Trink- und Sondennahrung sinnvoll und langfristig Gewicht zulegen können.
Sinnvoller Einsatz von Trink- und Sondennahrung
Übliche allgemeine Empfehlungen, die normale Ernährung mit energiereichen
Lebensmitteln wie beispielsweise Sahne, Butter, Nüssen, Bananen anzureichern, führen nicht zum gewünschten
Erfolg oder sind in der Praxis nicht umsetzbar. Hinzu kommt, dass diese allgemein verfügbaren Lebensmittel
vorrangig Energieträger sind, wichtige Vitamine/Mineralstoffe in relevanten Mengen jedoch fehlen.
Eine sinnvolle Alternative können spezielle Lebensmittel sein, die eine adäquate Gewichtszunahme fördern. Es
handelt sich um hochkalorische Trink- und Sondennahrung, eine Lebensmittelgruppe, die vielen Betroffenen
entweder unbekannt ist oder fälschlicherweise als Astronautennahrung bezeichnet wird. Sie sind für das
Diätmanagement bei Mangelernährung oder drohender Mangelernährung optimal geeignet. Auch speziell
zusammengesetzte Instantprodukte sind erhältlich und können zu einer Flüssigmahlzeit zubereitet oder
eingesetzt werden, um übliche Speisen wie Quark, Bratlinge, Eintöpfe mit sinnvollen Nährstoffen
anzureichern.
Eine signifikante Zunahme der Energie- und Proteinzufuhr durch Trinknahrung ist in mehr als 30 Studien
signifikant belegt.1,2
Sind Trinknahrungen gut verträglich?
Aufgrund der speziellen und krankheitsadaptierten Zusammensetzung sind Trink- und Sondennahrungen gut verträglich. Sollte eine Unverträglichkeit auf einen Inhaltsstoff bestehen, gibt es genügend passende Alternativen, die den speziellen Nährstoffbedarf mit einer anderen Zusammensetzung decken. Wichtig für eine gute Verträglichkeit ist, die Nahrung nicht kühlschrankkalt und nicht auf einmal zu trinken. Bei der Verwendung von Sondennahrung sollte die Nahrung ebenfalls Zimmertemperatur haben und der Kostaufbau langsam erfolgen (Verlinkung auf Kostaufbau-Thema der homepage zu Sondennahrung)
Was braucht ein/e Patient:in mit bestehender oder drohender Mangelernährung?
Patient:innen mit bestehender oder drohender Mangelernährung benötigen in der Regel
nicht nur Energie, sondern auch weitere Nährstoffe, vor allem Protein und ausreichende Mengen an Vitaminen
und Mineralstoffen. Denn diese Nährstoffe sind wichtige Bausteine für den Zellaufbau bzw. notwendig, damit
der Stoffwechsel reibungslos funktionieren kann. Aus diesem Grund ist die Verordnung von medizinischer
Trinknahrung ein wichtiger Bestandteil Ihres Therapieplanes.
Es gibt ein umfangreiches Sortiment an Trinknahrungen ,
sodass für jede Geschmacksvorliebe und viele Krankheitsbild die richtige Nahrung gefunden werden kann. Zur
gezielten und individuellen Auswahl der passenden Trinknahrung für Ihre Patient:innen empfehlen wir die
Nutzung unseres Produktfinders. Wenn Sie sich umfangreich
über indikationsbezogene Empfehlungen informieren möchten, sind die evidenzbasierten Leitlinien der
Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (www.dgem.de/leitlinien) sehr gut geeignet.
Wichtig für eine erfolgreiche Gewichtszunahme ist, dass die Trinknahrung – wenn möglich – zusätzlich zu dem
bestehenden Speiseplan verwendet wird.
Welche Kalorienmenge sollte bei bestehender oder drohender Mangelernährung pro Tag aufgenommen werden?
Die Zufuhr an Energie und essenziellen Nährstoffen sollte sich am individuellen Bedarf der Patient:innen orientieren. Im Produktfinder gibt es die Möglichkeit, den Energie- und Eiweißbedarf zu berechnen. Bei diesen Berechnungen sollte jedoch immer daran gedacht werden, dass es sich dabei nur um Richtwerte handelt, die nach oben und unten abweichen können. Als Orientierung kann für ältere, immobile Patient:innen ein Wert von 30 kcal pro Kilogramm Körpergewicht angenommen werden. Dies entspricht bei einem Körpergewicht von 65 kg einer Energiemenge von 1.950 kcal pro Tag. Bei einem stark ausgeprägten Gewichtsverlust erhöht sich der Orientierungswert auf nahezu 40 kcal/kg KG (32-38 kcal/kg) und somit 2.600 kcal. Aufgrund großer individueller Unterschiede muss durch engmaschige Gewichtskontrolle regelmäßig überprüft werden, ob die zugeführte Energiemenge ausreichend ist2.
Wieviel Protein braucht ein/e Patient:in mit bestehender oder drohender Mangelernährung?
Der Proteinbedarf liegt zwischen 1,2 und 1,5 g pro Kilogramm Körpergewicht, bei ausgeprägter Mangelernährung mit 2 g/kg KG sogar noch höher3. Wenn der Proteinbedarf auf Basis von 1,2 bis 1,5 g pro Kilogramm Körpergewicht berechnet wird, ergibt sich bei einem Körpergewicht von 60 kg eine notwendige Proteinaufnahme von 72 – 90 g. In sinnvollen und relevanten Lebensmittelquellen ausgedrückt, würde dies einer täglichen Menge von ca. 300 - 400 g Fleisch, 1,6 – 2 kg (!) Naturjoghurt, 6 Eiern oder 800 g gekochten Linsen entsprechen. Dass diese Lebensmittelmengen von einem älteren kranken Menschen nicht täglich verzehrbar sind und es sinnvoll und empfehlenswert ist, zumindest einen Teil davon als leicht und stets verfügbare sowie sinnvoll zusammengesetzte Trinknahrung aufzunehmen, liegt auf der Hand. So enthält eine Flasche resource® protein fast 20 g Protein und leistet einen bedeutenden Beitrag zur Bedarfsdeckung.
Zusätzliche Tipps zur Gewichtszunahme
In Zeiten, in denen gesundheitliche Probleme den Alltag dominieren, ist es oft eine große Herausforderung, sich über die Auswahl von Nahrungsmitteln Gedanken zu machen und sie zu besorgen. Äußere Umstände wie Zeitmangel aufgrund von Arztbesuchen und therapeutischen Anwendungen, fehlender Antrieb, Schmerzen, Nebenwirkungen von Medikamenten, Immobilität, Einsamkeit erschweren Einkauf und Zubereitung. Pauschale Empfehlungen laufen oft ins Leere. Wichtig ist, dass jeder Betroffene für sich herausfinden sollte, wie er/sie es schaffen kann, sich in seiner speziellen Situation gut mit Energie und Nährstoffen zu versorgen. Wertvoll und empfehlenswert ist die Unterstützung durch eine Ernährungsfachkraft, die sich mit der Thematik auskennt und auf die Bedürfnisse des Patient:in eingeht.
Nachfolgend haben wir ein paar Tipps zusammengestellt, die Sie Ihren Patient:innen mit auf den Weg geben können:
- Trinknahrung nicht auf einmal trinken, sondern in kleinen Portionen
- Hohe Abwechslung schaffen (verschiedene Geschmacksrichtungen und Konsistenzen)
- Neues ausprobieren: Lassen Sie sich immer mal wieder inspirieren, was Ihnen Lust macht
- Normale Speisen zusätzlich anreichern mit Trinknahrung, speziellen Nährstoffpulvern oder auch mal mit Sahne/Creme fraiche, Nüssen/Nussmus, Trockenfrüchten oder pflanzlichen Ölen
- Keine kalorienreduzierten Lebensmittel wählen, sondern die fettreichen Produkte wie Käse mit hoher Fettstufe, griechischer Joghurt, Sahnequark
- Unverträgliche Speisen weglassen
- Appetit anregen mit Säften, bitterstoffhaltigen Tees, Getränken, Gewürzen und Salaten (Achtung: Verträglichkeit mit kleinen Portionen testen)
- Testen Sie persönlich aus, was Ihnen guttut und auf was Sie Appetit haben
- Viele kleine statt wenige große Mahlzeiten
- Es gibt kein Richtig oder Falsch: auch eine Gemüsesuppe zum Frühstück oder ein Snack während der Nacht kann schmecken, wenn Sie Appetit darauf haben
- Auch Getränke können energiereich sein (Shakes, Smoothies, Kakao)
- Schaffen Sie eine angenehme Ess-Umgebung und richten Sie Ihre Speisen appetitlich an
- Umgeben Sie sich mit Gleichgesinnten und Menschen, die Ihnen gut tun – gemeinsam essen regt auch den Appetit an!
Literaturquellen:
- Milne AC, Potter J, Vivanti A et al. Protein and energy supplementation in elderly people at risk from malnutrition. Cochrane Database Syst Rev 2009: Apr 15, (02): CD003288. doi: 10.1002/14651858.CD003288.pub3
- Volkert D et al.: Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) in Zusammenarbeit mit der GESKES, der AKE und der DGG, Aktuel Ernahrungsmed 2013; 38: e1–e48, doi 10.1055/s-0033-1343169
- Bauer J et al.: Evidence-Based Recommendations for Optimal Dietary Protein Intake in Older People: A Position Paper From the PROT-AGE Study Group, JAMDA 2013,14:542-559, doi 10.1016/j.jamda.2013.05.021