Screening Mangelernährung – Das Gewicht regelmäßig kontrollieren


Menschen, bei denen ein erhöhtes Risiko für eine Mangelernährung besteht, sollten ihr Körpergewicht im Auge behalten und bei ungewollten Gewichtsverlusten zeitnah ihren/ihre Arzt/Ärztin konsultieren. Mangelernährung geht aber nicht zwingend mit einer Gewichtsabnahme einher. Das ist nur der Fall, wenn der Energiegehalt der Ernährung über einen längeren Zeitraum geringer ist als der Energieverbrauch. Risikopersonen sollten deshalb daran denken, dass auch bei stabilem Gewicht und sogar bei Übergewicht die Möglichkeit einer qualitativen Mangelernährung besteht.

Von einer quantitativen Mangelernährung ist definitionsgemäß auszugehen7



BMI



bei einem Body Mass Index* unter 18,5 kg/m2

oder

> 10%



bei einem ungewollten Gewichtsverlust von mehr als 10 % in den letzten 3 bis 6 Monaten

oder

> 5%



bei einem BMI unter 20 kg/m2 und unbeabsichtigten Gewichtsverlusten von mehr als 5 % in den letzten 3 bis 6 Monaten



* Der Body Mass Index (BMI) wird berechnet nach der Formel: Körpergewicht (kg) / Körpergröße (m)2.


Ungewollter Gewichtsverlust kann sich eventuell dadurch bemerkbar machen, dass die Kleidung und auch Ringe oder die Armbanduhr weiter sitzen. Darauf sollten Risikopersonen achten. Betroffene Patient:innen sollten sich bei Ärzt:innen beziehungsweise anderen Angehörigen der Gesundheitsberufe darüber informieren, wie sich eine Mangelernährung, abgesehen von Gewichtsveränderungen, sonst noch bemerkbar machen kann. Chronische Müdigkeit, Wundheilungsstörungen und erhöhte Infektanfälligkeit können u.a. Anzeichen sein. Bei genannten Beschwerden sollte abgeklärt werden, was dahintersteckt.

Zur Diagnose einer Mangelernährung werden neben der Einschätzung des Ernährungszustandes (Subjective Global Assessment SGA) vor allem Screening-Verfahren wie MNA® (Mangelernährung-Risiko-Test) und MUST (Universales Screening Tool für Unterernährung) verwendet. Hierbei beantworten Patient:innen diverse Fragen zu der Entwicklung seines Körpergewichts und seiner Ernährung, die deutliche Anhaltspunkte zum Vorliegen einer Mangelernährung geben können. Mit Hilfe des Screenings sollen Risiken, die den Gesundheitszustand negativ beeinflussen könnten, rechtzeitig erkannt werden. Das NRS-2002 (Nutritional Risk Screening) ist ein Screening auf Mangelernährung, das speziell für Patient:innen im Krankenhaus etabliert wurde.2

Screening-Tools


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Self-MNA® Fragebogen als PDF


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Weitere Anzeichen einer Mangelernährung


Neben bewährter Screeningverfahren können behandelnde Ärzt:innen bereits bei der Anamnese einen Hinweis auf das Vorliegen einer Mangelernährung und ihrer möglichen Ursache erhalten.

Weitere diagnostische Maßnahmen wie u.a. die körperliche Untersuchung und die Bestimmung wichtiger Laborparameter sollten sich anschließen.

Nach der körperlichen Untersuchung folgt die Bestimmung wichtiger Laborparameter und in der Regel die Stuhluntersuchung auf unsichtbares Blut. Faktoren wie ein niedriger Blutdruck (Hypotonie), erhöhte Entzündungswerte im Blut sowie ein dunkel gefärbter Urin können ebenfalls auf eine Mangelernährung hinweisen. Bildgebende Verfahren (Ultraschalluntersuchung des Abdomens, Röntgen-Thorax-Kontrolle, Magen-Darm-Spiegelung) geben weitere Anhaltspunkte.3 Für eine gezielte Diagnose ist eine fachübergreifende Versorgung unerlässlich.


Aufklärung bei einer Mangelernährung ist das A und O


In puncto Mangelernährung gilt wie so oft in der Medizin: Am besten lässt man es gar nicht so weit kommen. Entscheidend ist, dass sich Risikopersonen wie ältere Menschen und Tumorpatient:innen der Problematik bewusst werden und darüber aufgeklärt werden, wie sie sich – trotz eventuell vorhandener Beschwerden – ausreichend und ausgewogen ernähren können.

Grundlegend für eine wirksame Prävention bzw. Therapie von Mangelernährung ist eine umfassende Anamnese. Das ist eine ausführliche Befragung zu Ernährungsverhalten und Einschränkungen bei der Nahrungsaufnahme. Auf der Grundlage dieser Anamnese kann dann eine gezielte Ernährungsberatung erfolgen, um einer Mangelernährung vorzubeugen oder eine bestehende Mangelernährung zu korrigieren. Auch die individuellen Geschmacksvorlieben sollten bei der Anamnese erfasst und bei der Entwicklung eines geeigneten Ernährungsplans berücksichtigt werden.

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Weitere Informationen zur Mangelernährung



Onkologie
Anzeichen und Symptome einer Mangelernährung sollten rechtzeitig erkannt und eine angepasste Ernährungstherapie eingeleitet werden.


Symptome
Ursachen
Die Ursachen und Risikofaktoren einer Mangelernährung sind vielfältig. Es besteht die Möglichkeit, dass die zugeführten Nährstoffe nicht richtig aufgenommen, verdaut oder verwertet werden können.


Ursachen
Diagnose
Für eine erfolgreiche Ernährungstherapie ist eine ausführliche und rechtzeitige Beurteilung des Ernährungsstatus entscheidend.


Behandlung

Quellen


1. Valentini L et al. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM). DGEM-Terminologie in der Klinischen Ernährung. Aktuell Ernährungsmed 2013;38:97-111.


2. Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin e.V. Screening auf Mangelernährung - den Ernährungszustand richtig einschätzen. Online verfügbar unter: https://www.dgem.de/screening. Abgerufen am 10.06.22.


3. Lankisch PG. Der ungewollte Gewichtsverlust: Diagnostik und Prognose. Deutsches Ärzteblatt 2002; 99(16): A-1086 / B-905 / C-847.