TIPPS UND TRICKS
Rund um das Thema Essen und Trinken gibt es viele Punkte, die Personen mit Schluckstörungen helfen können, sicherer und angenehmer zu schlucken. Diese Empfehlungen umfassen unter anderem die richtige Körper- und Sitzhaltung bei der Nahrungsaufnahme, Tipps zur Nahrungsmittelauswahl und -zubereitung sowie das adäquate Verhalten VOR, WÄHREND und NACH dem Essen.
1. Die richtige Körper - und Sitzhaltung
Die richtige Haltung bildet die Basis für sicheres Schlucken: Die Körper- und Sitzhaltung sollte aktiv aufrecht und mit leichter Kopfbeugung Kinn in Richtung Brust geneigt sein. Beide Füße sollten Bodenkontakt haben, der Oberkörper ist aufgerichtet und beide Arme sind am Tisch abgelegt.
Dies gilt ebenso, wenn die Person im Rollstuhl sitzen sollte – dabei können die Füße alternativ auch auf den Fußstützen/dem Fußbrett stehen. Wenn die Nahrungsaufnahme nur im Bett stattfinden kann, sollte die Person weit oben im Bett liegen und das Kopfteil weit hochgestellt werden, damit eine aufrechte Körperhaltung erreicht wird. Um ein Hinunterrutschen zu vermeiden, kann zusätzlich ein Lagerungspolster oder gefaltetes Handtuch quer unter die Oberschenkel und/oder unter den Füßen positioniert werden.
Die Nahrungsaufnahme und das Trinken sollten nicht in einer liegenden oder halbliegenden Position durchgeführt werden, da in dem Fall die Gefahr des Verschluckens erheblich steigt.
Das Trinken aus einem Schnabelbecher verhindert nicht das Verschlucken, sondern begünstiget es sogar, da beim Trinken der Kopf in den Nacken gelegt wird. Bitte nutzen Sie daher keinen Schnabelbecher oder nur in Rücksprache mit Ihrem/r Logopäden/In bzw. Arzt/Ärztin. Weitere Hilfsmittel bei Schluckstörungen finden Sie in folgendem Artikel: Hilfsmittel.
2. Nahrungsmittelauswahl und -zubereitung
Es gibt einige Nahrungsmittel, bei denen es sehr schwierig ist, diese sicher zu schlucken, weshalb sie vermieden werden sollten.
VERMEIDEN SIE*:
Zähe/fasrige Lebensmittel (z.B. Sellerie, Ananas, Speck, geschmolzenen Käse, Marshmallows, klebriges Kartoffelpüree)
Schalen (z.B. von Mais, Trauben, Erbsen)
Krümelige und trockene Lebensmittel (z.B. Chips, trockene Kekse/Kuchen, Blätterteig, Streusel)
Harte Lebensmittel (z.B. zähes Fleisch, zähe/gefüllte Süßigkeiten/Kaubonbons, Nüsse)
Gemüse- und Obsthaut (z.B. Bohnen, Erbsen, Kartoffeln, Trauben)
Knochen (z.B. Hühnerknochen, Fischgräten)
Saftige Lebensmitteltexturen, bei denen sich der Saft beim Kauen vom Lebensmittel trennt (z.B. Wassermelone)
Kerne, Samen, die weißen Anteile von Zitrusfrüchten (z.B. Kürbiskerne oder weißer Teil von Orangen, Kleie, Flohsamen, Chiasamen)
Lebensmittel mit gemischter Konsistenz (z.B. Nudeln oder Frittaten in der Suppe, Kompottfrüchte, Joghurt mit Stückchen)
Prickelndes Mineralwasser und andere kohlensäurehaltige Getränke
Eiscreme, Gelee und Schlagobers schmelzen zu einer dicken Flüssigkeit. Seien Sie daher vorsichtig und verwenden Sie diese nur nach Rücksprache mit Ihrem/r Logopäden/In bzw. Arzt/Ärztin.
TIPPS FÜR DAS KOCHEN BEI SCHLUCKSTÖRUNG*:
Kochen Sie Kartoffeln immer geschält und im Ganzen, um ein flaumiges Ergebnis zu erhalten – und keine klebrige Masse.
Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (auch eingedickt, mind. 1,5 Liter).
Passieren Sie nach dem Mixen immer durch ein Sieb, um sicherzustellen, dass keine Klümpchen zurückbleiben.
Mehr ist nicht immer besser – nicht jede schluckgestörte Person benötigt Breikost oder Flüssigkeiten sehr stark eingedickt. Wenden Sie sich bei Unsicherheit und zur Abklärung der benötigten (IDDSI-)Konsistenzstufe an Ihre/n Ärztin/Arzt bzw. Logopädin/Logopäden.
Scharfes: Seien Sie vorsichtig mit Gewürzen wie Pfeffer, Curry, Chili oder Tabasco.
Wenn Sie Nahrung oder Flüssigkeiten andicken, achten Sie auf die geeignete Menge an Andickungspulver sowie die richtige Zubereitungsreihenfolge – mehr dazu hier: Lebensmittel richtig andicken
Nutzen Sie einen Schneebesen, um eventuelle Klumpen in Ihren Soßen zu entfernen oder passieren Sie diese durch ein Sieb.
Falls erforderlich, können Mahlzeiten bei erhöhtem Eiweiß und Energiebedarf angereichert werden (z.B. mit Resource® Complete.
Keine zu heißen Speisen: Achten Sie auf die Temperatur – insbesondere flüssige Speisen bleiben länger heiß.
Probieren Sie bei den Gerichten zu variieren und durch verschiedene Rezepte Einseitigkeit zu vermeiden – auch schluckgestörte Personen wünschen sich einen abwechslungsreichen Speiseplan.
Wir essen auch mit unseren Augen: Achten Sie daher auf die Farben der Nahrungsmittel (präsentieren sie beispielsweise buntes Gemüse getrennt und nicht zusammengemixt) und auf ein appetitliches Anrichten.
Hier finden Sie einige Beispiele wie Dysphagie-Kost in Form von Fleisch, Fisch und Beilagen wie Erbsen-/Kürbispüree appetitlich und ansehnlich angerichtet werden kann:
3. Verhalten VOR, WÄHREND und NACH dem Essen
VOR DEM ESSEN:
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Achten Sie auf eine ruhige Atomsphäre (keine Ablenkung durch Fernseher, Radio, Gespräche etc.)
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Essen mit allen Sinnen: Hörgerät anlegen, Brille aufsetzen, Zahnprothese einsetzen etc.
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Essen erleben: Erklären Sie, was es zu essen gibt – dies ist insbesondere bei breiiger Konsistenz wichtig – und lassen Sie am Essen riechen.
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Passendes Geschirr:
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Mundpflege (Zähne putzen!) durchführen: Tipp - Kälte (Eis) und Säure wirken sich kurzzeitig positiv auf das Schlucken aus. Vor dem Essen daher einen „Eiswürfel am Stil“ zum Lutschen anbieten z. B. auch mit Zitrusgeschmack oder die Zunge und die Wangen innen damit befeuchten.
-
Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel: Halten Sie Rücksprache mit Ihrem/r Arzt/Ärztin oder Apotheker/In, wenn Sie verordnete Tabletten oder Kapseln nicht schlucken können. Möglicherweise gibt es alternative Darreichungsformen (z. B. Sirup) Ihrer benötigten Arzneimittel/Nahrungsergänzungsmittel oder andere Lösungsansätze für die Einnahme.
• Nutzen Sie normale Tassen und Gläser mit großem Durchmesser, damit der Kopf beim Trinken nicht zurückgebeugt werden muss -> siehe Punkt 1. Die richtige Körper- und Sitzhaltung • Vermeiden Sie die Verwendung von Schnabelbechern, verwenden Sie stattdessen Hilfsmittel wie einen Dysphagiebecher/Nosey-Becher. • Teller und Schalen mit einem hohen Rand erleichtern das Aufladen der Speisen auf das Besteck. • Bestehen Probleme bei der Handhabung des Bestecks, können sogenannte Griffverdickungen verwendet werden.
WÄHREND DES ESSENS:
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Selbstständig essen: Schluckgestörte Personen sollten Speisen und Getränke so lange als möglich eigenständig zu sich nehmen. Bei Bedarf kann die Bewegung unterstützt werden, indem eine Hand den Ellbogen und die andere Hand beim Frühen/Halten des Löffels hilft.
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Zeit lassen: Bei einer Schluckstörung dauert die Nahrungsaufnahme in der Regel länger. Warten Sie ab bis der Mund wirklich leer ist, bevor der nächste Bissen eingenommen wird.
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Bewusst schlucken: Die Lippen sind dabei zusammengedrückt und der Kopf leicht nach vorne gebeugt (Kinn in Richtung Brust gesenkt).
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Achten Sie auf Signale wie Husten oder Stimmänderung: Klingt die Stimme gurgelig, heiser, belegt rau oder röchelig, sollte die Person fest räuspern oder kräftig husten und anschließend leer abschlucken. Tritt ein Hustenreflex auf, unterdrücken Sie diesen nicht (Schutzfunktion!) und legen sie gegebenenfalls eine Pause ein.
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Pausen einlegen: Bei Müdigkeit oder verminderter Aufmerksamkeit sollte unbedingt eine Pause gemacht werden – dies gilt z.B. insbesondere bei Personen mit Morbus Parkinson, ALS oder Multipler Sklerose.
Notfallmaßnahmen bei schwerer Verlegung der Atemwege
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Fordern Sie die Person auf, kräftig zu husten
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Schlagen Sie mit flacher Hand bis zu fünf Mal kräftig zwischen die Schulterblätter auf den vornübergebeugten Oberkörper des Betroffenen
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Tritt keine sofortige Besserung ein, verständigen Sie sofort die Rettung unter 112
Rotes Kreuz: Erste Hilfe bei Verschlucken
NACH DEM ESSEN:
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Mundpflege (Zähne putzen!) durchführen
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Wacher Zustand und aufrechte Position: Nach dem Essen sollte die Person ca. 15-20 Minuten wach und in aufrechter Position bleiben, damit mögliche Speisereste im Mund/Rachen nicht unbemerkt in die Lunge gelangen.
*Die folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern führt nur Beispiele an. Bitte konsultieren Sie im Zweifelsfall Ihre/n Arzt/Ärztin bzw. Logopäden/Logopädin.
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Wichtige Hinweise: Unter ärztlicher Aufsicht verwenden. Als einzige Nahrungsquelle geeignet. Nicht
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